#Autokorrektur mit Katja Diehl – 170

Shownotes

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00:00:00: HD: Hey, ich bin Hans und dies ist Folge 170 unseres Podcasts. Falls ihr die vorhergehenden Folgen nicht gehört habt, macht das bitte zuerst und kommt dann zurück. Quatsch, bleibt dran. Aber falls ihr uns vergessen habt, wir sind zwei Brüder, die sich über alles unterhalten, was mit Fahrrädern zu tun hat. Und wir haben eine sehr lange Pause gemacht. Ich glaube, so lange wie nie zuvor. Beinahe so lange wie die Pause zwischen zwei Star Trek Picard oder Let's Dance Staffeln. Aber jetzt sind wir wieder zurück mit der inoffiziellen Staffel zwei unseres Podcasts Fahrradio. Thomas und ich betrachten also ab jetzt die Welt weiter durch die Fahrrad Brille, holen uns aber auch Personen dazu, die unseren Horizont erweitern. Und die erste dieser Personen ist Katja Diehl. Alle, die auf Twitter unterwegs sind, kennen sie wahrscheinlich. Sie ist die aktivste Aktivistin für die Verkehrswende. Sie ist gefühlt ständig online. Sie stellt Fragen, veröffentlicht Thesen und führt teilweise heftige Diskussionen. Und jetzt, also vor ziemlich genau einem Monat, hat sie ein Buch veröffentlicht. Es heißt Autokorrektur und ist eine gelungene Zusammenfassung all der Dinge, die verkehrt laufen in der Mobilität, der Verkehrspolitik, in der Gesellschaft. Wir haben es gelesen und Katja zu uns ins Fahrradio eingeladen, viele Sachen über sie und ihre Arbeit erfahren und auch ein bisschen über uns. Ihr könnt sie auch live sehen, denn sie ist auf Lese, Vortrags und Workshop Tour unterwegs. Aber vorher solltet ihr natürlich hier reinhören. Viel Spaß! Es geht los. Okay. Willkommen bei Fahrradio. Ich bin Hans.

00:01:40: TD: Und ich bin Thomas.

00:01:43: HD: Und heute haben wir eine Gästin. Und die heißt.

00:01:46: KD: Katja.

00:01:48: HD: Katja! Wie geht es dir?

00:01:51: KD: Freitag wo wir sprechen ist immer für mich so ein Tag wo ich so denke ja das so Tag als ich noch in den Konzernen war. Da wurde immer Thank God is Friday äh rund geschickt. Und irgendwie dachte ich immer Ja, schade eigentlich, dass Leute so denken. Also mir geht es gut. Ich bin dankbar und demütig, dass ich ja das tun kann, was ich tun. Mag, dass ich mit euch sprechen darf und anderen Menschen, die ja auch was verändern wollen, glaube ich und fühle mich sehr viel besser als noch vor fünf Jahren, glaube ich.

00:02:31: HD: Super. Thomas hat mir eine Frage aufgeschrieben, weil er meint, dass das eine eine spitzen Frage ist, damit du. Damit wir gleich was über dich erfahren. Er möchte wissen Was erzählst du am Lagerfeuer über dich?

00:02:47: KD: Ja, ich glaube, das ist eine supergute Frage, weil. Weil. Ich habe gelernt. Und das hat ein Kumpel vor ein paar Jahren schon gesagt. Katja, ganz ehrlich, du kannst das so lange machen, wie du willst. Bevor du kein Buch geschrieben hast hast, nimmt dich keiner mehr ernst. Und ich dachte so her. Ich, ich, ich. Warum muss ich jetzt ein Buch schreiben, das die Sachen, die ich so erzähle, ernst genommen werden? Und am Lagerfeuer würde ich erzählen, das ist ja witzigerweise, ich weiß nicht, vor meiner Pflugschar war ich immer vier Wochen mit dem Rucksack irgendwo unterwegs. Und wenn man ehrlich ist, kann man sich auf Reisen ja total neu erfinden. Bzw. Wir könnten uns zuhören. Was erzählen wir halt Leuten, die uns überhaupt nicht kennen? Über uns und am Lagerfeuer sitzen würde ich sagen. Ich bin Katja. Ich würde gerne, wenn ich die Welt verlasse, sagen können, ich habe sie ein bisschen verbessert. Nicht für mich, sondern für alle. Und mein Schwerpunkt dabei, die Welt zu verbessern, ist die Mobilität. Und gegen sehr bekannte Narrative und Erzählungen der Autoindustrie anzukämpfen und zu sagen Ja, Auto, Freiheit, lass uns mal genauer hinschauen.

00:04:04: HD: Ja dann. Dann habe ich mir noch eine super Frage ausgedacht. Wenn du. Ja, wenn. Wenn du ein e Musikerin wärst, wer wärst du dann?

00:04:17: KD: Ich stehe total auf Sigur Ros aus Island.

00:04:22: HD: Aber das kenn ich noch. Wen?

00:04:27: KD: Ähm. Und zwar nicht nur, weil sie super gute Musik machen, sondern weil sie ja am Anfang ihrer Karriere in einer Fantasy Sprache gesungen haben. Und ich habe sie unfassbar oft live gesehen und ich habe gemerkt, dass mein Ohr versucht. Das zu verstehen, also in gewohnte Schubladen zu pressen. Und das haben sie mir nicht erlaubt, weil es ja eine Fantasy Sprache war. Und ich bin jemand mit einem Vinyl Plattenspieler. Also ich bin überhaupt nicht mehr dabei, irgendwelche Online Song Listen zu haben, sondern ich lege eine Platte auf und genieße das. Und es ist ein Moment, in dem ich einfach bin. Und ich habe mir heute das ist ganz witzig, dass sie das fragt. Ich habe mir heute, äh, seit langem mal wieder eine Konzertkarten gekauft und habe gesagt Symbol von Hoffnung ist vielleicht auch, eine Karte für ein Festival in Ingolstadt im Juni zu kaufen. Weil ich glaube wirklich, dass Musik unfassbar viel transportiert, eine Innigkeit erzeugt und trotzdem auch etwas ist. Wenn ich das alleine konsumiere, macht das etwas mit mir und das finde ich total fantastisch.

00:05:52: HD: Cool. Sigur Ros Konzert. Da träume ich von.

00:05:57: KD: Ja, da hab ich schon.

00:05:58: HD: Und was ist da? Was sind da die Headliner in Ingolstadt?

00:06:02: KD: Das ist doch ein ganz interessantes. Phoenix heißt das Festival. Oma hat sich natürlich ein Hotel genommen, weil sie nicht mehr zelten wird. Aber ich finde halt Festivals tatsächlich wunderschön. Ich war unfassbar oft auf dem Haldern Open Air. Das ist in Deutschland so ein Open Air, wo eher Unbekannte mitmachen und wo aber ein ganzer Ort bzw Dorf mitmacht die Menschen zu empfangen. Da wirst du halt von einem Feuerwehrwagen hingebracht und und alle wissen, es gibt jetzt hier diesen Ausnahmezustand von Donnerstag bis Montag und das ist so etwas, wo alle Bock haben auf Begegnung. Und das finde ich auch etwas, was ziemlich nah dran ist an Mobilität, wie wir Mobilität denken. Ich bin ein Mensch, der Bock auf Menschen hat. Manche Menschen, die ein Auto fahren, haben glaube ich nicht so Bock auf Menschen. Aber diese Festival Situationen finden wir glaube ich alle. Wie cool. Und dann denke ich immer wie können wir das übertragen ins normale Leben, dass sie Lust haben, den Menschen zu begegnen, die um uns rum wohnen und dass sie Lust haben, uns auch ein bisschen auszuliefern. Menschen, die nicht unbedingt unserer Lebensrealität entsprechen, sondern uns vielleicht bereichern oder anstrengend sind oder andere Aspekte mal reinbringen.

00:07:27: HD: Das Anstrengende Das kann, das kann auf einem Festival durchaus passieren.

00:07:32: KD: Es gibt ja Leute, die zu Rock am Ring fahren ohne eine Karte. Und nur da zelten, weil sie das cool finden, dazu zelten und da zuzuhören, weil die Luft ja die Musik ganz gut überträgt. Das sind also Sachen, wo ich denke, es ist echt interessant, dass wir da so viele Sachen gut finden, die wir im Alltag nie machen würden.

00:07:57: HD: Ja, Menschen sind komisch. Wieso machen die Menschen nicht die Leute?

00:08:04: KD: Ach so, nee, die anderen sind immer komischer als man selbst. Das ist ganz wichtig. Aber ich selber bin ja ganz normal. Aber die anderen? Was? Ganz ehrlich, was ist da los?

00:08:16: HD: Ja, so so ein echt Treffen ist schon was. Aber dich trifft man ja quasi. Du bist ja 24 sieben bei Twitter, oder?

00:08:24: KD: Ja, ich bin halt in den Siebzigern geboren und ich würde behaupten, wenn ich später geboren wäre, hätte ich Ritalin bekommen. Weil ich hatte gerade gestern eine super lustige Begegnung. Wir saßen halt nach so einer, nach so einem Talk am am Tisch in Köln und da haben wir uns über wie kriegen wir es hin mit der Mobilitätswende, das waren ja viele Leute und ich. Und da habe ich gesagt, und übrigens, mich stört es total, dass alle wieder Coffee to go Becher nutzen und der Typ mir gegenüber meinte. Arias Na, weil an dem Büro, wo wir saßen, war nur eine Glasfront und dahinter standen Menschen, drei Leute, alle mit diesen Plastikbechern. Und er meinte Du, ich habe überhaupt nicht das Gefühl gehabt, dass du nicht zuhörst oder dass du nicht aufmerksam bist. Aber du hast halt alle Antennen oben und das ist genau auch mein Problem. Und dann haben wir High Five gegeben. Deswegen ist Twitter auch für mich. Und das hört sich vielleicht komisch an bei dem ganzen Hass, der mich da erreicht. Es ist für mich bisher immer noch das Medium, wo ich gute Menschen getroffen habe, wo ich Austausch gefunden habe, wo ich auch in der Situation ich habe halt hier eine Wohnung in Hamburg, wo einer alleine und. Gerade mit Long Cove ist, ist es an manchen Tagen mein Tor zur Welt. Und so viel Scheiß, der mich da auch erreicht, ist es trotzdem immer noch was für die, die? Das Fazit ist immer noch positiv.

00:10:07: HD: Mir geht es jetzt auch nach War. Seit 2006 habe ich mich glaube ich angemeldet. Und ich finde es immer noch toll. Du hast ja gerade offenbart, dass du in den Siebzigern geboren bist, dass daher kommt wahrscheinlich auch dein Twitter Name, oder?

00:10:24: KD: Oh ja, das ist auch so! Na ja. Ganz ehrlich, wenn Menschen sich bei Twitter anmelden, machen sie sich glaube ich nie darüber Gedanken, dass sie irgendwann Reichweite haben. Und damals waren halt so Sachen wie Katja Diehl. Natürlich war alles besetzt und das war vor elf Jahren und ich liebe bis heute den Clip. Klar, klar, wieder Bus, weil er halt alle mitnimmt. Also wer? Wer in den Siebzigern geboren ist, kennt es. Da gibt es eine Giraffe, da gibt es unterschiedliche Leute, die alle mitfahren. Und das fand ich so ein schönes Bild für meine Arbeit. Und ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass ich jemals mit dem Ku Klux Klan In Verbindung gebracht werde. Und ich habe natürlich auch drüber nachgedacht, aber ich habe mich entschieden Nein, ich kann jetzt nicht alles aufgeben, nur weil es irgendwo auf der Welt Menschen gibt, die einfach scheiße sind. Ich mache den Krieg. Ja, klar, with the Boss. Ich Mag die Serien der 70er Jahre, ich bin damit aufgewachsen und vom Krieg. Klar, klare Tabus hatte ich, meine erste Vinyl Platte also. Von daher ist da ganz viel meines Herzens drin und das gebe ich nicht auf.

00:11:42: HD: Ich habe den Bus immer nur mit der Oma in Erinnerung. Die haben das und das. Ich. Ich. Ich kann die Melodie noch singen. So ein bisschen. Ich bin kein Guter. Ich kann keine Texte behalten. Also den Klinik La la Vita. Wo ist das noch hin? Aber dann war es das schon.

00:12:00: KD: Das heißt einfach in dem Song, den es dazu gibt Fahr mit, der Bus. Wir haben sehr viel Platz für Hund und Katz und Spatz. Bei uns passt jeder rein, ob groß oder klein. Wir wollen lachen, lernen, lesen, schreiben, rechnen. Was bis zehn? Also es sind halt einfach. Für mich war es halt etwas was, was super positiv konnotiert war, weil ich dachte, das ist so ein Bus, dem es scheißegal ist, wer mit ihm fährt. Und du kannst halt da stehen und sagen Hier und er nimmt dich mit. Und das war halt was, wo ich super mich wiedergefunden habe, weil ich ja mit Menschen auch gerne was machen möchte. Und das war halt einfach so eine Kurzschlussreaktion. Wie auch immer, weil ich dachte, ja, das ist cool. Und ich glaube, wenn ich immer noch 720 Follower innen hätte, wäre es auch egal. Aber jetzt gibt es halt diese Sachen, wo wo mir Leute unterstellen Ja Herr KKK, alles klar, aber ich stehe.

00:13:03: HD: Halt, ich mache mich nicht dran gedacht, da bin ich überhaupt nicht drauf.

00:13:06: KD: Gekommen. Aber natürlich nicht, weil du mir auch nicht Böses willst, glaube ich.

00:13:12: HD: Wir kommen da, wir kommen da gleich noch zu. Ähm, aber wir haben dich ja auch eingeladen, weil wir dein. Weil du ein Buch geschrieben hast. Du hast ja schon gesagt, wie ist es? Schaust du jeden Tag auf die Verkaufszahlen?

00:13:30: KD: Nein.

00:13:32: HD: Echt nicht?

00:13:33: KD: Nein.

00:13:35: HD: Aber ich habe das gemacht. Jeden Tag.

00:13:40: KD: Ich habe doppelt.

00:13:41: HD: Spaß, auch.

00:13:43: KD: Weil ich halt natürlich mein Buch verkaufen muss. Damit Leute lesen. Der erste Stress ist, dass ich sogar mit Amazon Freundschaft schließen musste, obwohl ich sie kritisch betrachte. Aber ich wünsche mir natürlich, dass mein Buch nicht nur verkauft wird, sondern gelesen. Und dass Menschen sich gesehen fühlen und das Gefühl haben Ich mache auch was. Also es ist meine Lektorin meinte, es ist ein Roman mäßiges Sachbuch, aber ich möchte natürlich viel mehr als nur Bücher verkaufen, sondern ich möchte, dass Menschen verstehen, dass sie eine Stimme haben, dass Menschen verstehen, wenn sie gegen ihren Willen Auto fahren, dass sie sich äußern dürfen. Und deswegen ist es halt nicht nur ein Buch, von dem ich hoffe, dass viele es lesen, sondern ich hoffe viel mehr, dass ich den Menschen ermögliche, ihre Situation zu hinterfragen und vielleicht was ändern zu wollen.

00:14:57: HD: Also gut genug geschrieben ist es auf jeden Fall. Es ist. Es ist leicht. Gut geschrieben.

00:15:03: KD: Der Thomas ist ein Könner.

00:15:05: HD: Nein.

00:15:05: KD: Also gut genug geschrieben. Find ich gut.

00:15:12: HD: Ja, es ist wahr. Es ist ein. Es ist ein Lob, aber es ist nicht. Es ist nicht schwer zu lesen. Ich Mag. Zugängliche Literatur. Hans als Germanist.

00:15:23: KD: Das war mir auch wichtig.

00:15:23: HD: Nicht anders. Na, du bist ja vielleicht auch mal was Sperriges. Absichtlich, wo du dich durchkämpfen musst. Und ich habe auch Bücher gelesen oder zu lesen versucht, anstrengende über Veganismus und warum und aber wenn sie schlecht beschrieben geschrieben sind, dann sind sie einfach schlecht geschrieben. Das hilft dann gar nichts. Ich bin ein relativ langsamer Leser und nehme dann die Bücher immer in die SBahn mit oder so und weil auf dem Fahrrad ein Hörbuch es gibt schon ein Hörbuch.

00:15:57: KD: Ich hoffe, dass es das bald gibt. Ich hoffe auch, dass es eine englische Übersetzung gibt. Aber ich habe halt jetzt auch anerkannt und gelernt, dass das Verlagswesen nicht so agil ist. Und wir haben ja auch schon Leute gespiegelt, dass mein Buch nicht wissenschaftlich genug ist. Und das finde ich super interessant, weil das hatte ich nie vor.

00:16:21: HD: Also ich bin kein so ein schneller Leser und mache auch öfter mal Pausen, weil ich, wenn ich mit dem Fahrrad ins Büro fahre, dann meistens Hörbücher oder oder Podcasts oder einfach Deutschlandfunk höre und. Und in der SBahn dann mich abhalten muss, dass ich nicht auf meinem Telefon rum daddeln, sondern doch lieber ein Buch lese. Es liest sich leicht und gut und es steht alles drin. Was? Was richtig ist und was man wissen muss und was den meisten eigentlich auch bekannt sein sollte. Und noch mehr mehr Sachen auch, die mir nicht bekannt waren. Und wo ich jetzt nicht so unbedingt gleich dran gedacht hätte. Da kommen wir noch drauf. Dir ging es ähnlich, Hans, mit den mit manchen Themen, wo du jetzt nicht direkt mit Mobilität in Verbindung gebracht hättest. Ja, aber ich wollte. Ich wollte noch mal kurz über deinen Aktivismus sprechen. Ist das okay, bevor wir aufs Buch kommen? Es gibt das Gerücht, dass du an Autos, die falsch parken, die Spiegel schlägst und Spucke verteilst. Stimmt das?

00:17:31: KD: Nein.

00:17:33: HD: Das dachte ich mir. Habe ich auch. Habe ich auch erfunden. Ich habe das nämlich mal gemacht. Findest du das eine sehr gut? Ja. Angry young man. Du hast auch festgestellt, das es nichts bringt, das sie am nächsten Tag wieder dasteht. Repariert? Ja, genau, habe ich festgestellt. Den. Den Hashtag Autokorrektur. Wer hat den erfunden?

00:18:01: KD: Ich habe den irgendwann genutzt, um. Sachen, die in meinen Kopf gehen und dann rein bei Twitter gehen, wieder auffindbar zu machen. Und das war sozusagen für mich ein Lesezeichen, weil ich ja weiß, das habe ich jetzt ja hier auch öffentlich bekannt, dass ich durchaus eine gewisse Art habe, Twitter zu nutzen, sozusagen zu sagen Hier, ich schreib jetzt Nachricht, Nachrichten, da mache ich Autokorrektur dahinter und dann kann ich selber wiederfinden, was ich gut fand. Und irgendwann auf einer Zugfahrt habe ich mal gedacht, ich gucke mal nach, was unter diesem Hashtag ist und habe festgestellt, dass Menschen nicht nur über Tippfehler schreiben, sondern tatsächlich Fotos teilen, Ideen teilen, dass irgendwie was losgegangen war, diesen Hashtag zu nutzen. Und es gibt in Deutschland den WDR, der hat auch einen Podcast, der so heißt. Und mit dem Herrn habe ich auch einen Podcast aufgenommen und wir haben beide gesagt Ja, cool, wir hätten beide die Idee, das Wort zu nutzen und ein bisschen Augenzwinkern zu etablieren für Sachen, die gerade falsch laufen im Verkehrssystem und einfach aufmerksam zu machen auf Alternativen, die wir haben. Und ich glaube, Autokorrektur ist halt in Im Deutschen funktioniert das. Ich weiß nicht, wie es international ist, aber die Autokorrektur beim Handy macht ja auch nicht immer Sachen richtig, sondern sie verbessert es in dem Sinne, wie sie programmiert wurde. Und deswegen war es für mich irgendwann einfach ein cooler Hashtag. Und als Fisher auf mich zugekommen ist Hey, hast du Bock, für uns ein Buch zu schreiben? Und dass wir das zusammen machen? Haben Sie gesagt. Autokorrektur muss auf jeden Fall in den Titel. Und ja, damit habe ich jetzt mittlerweile eine Identifikation, weil ich denke, dass es wirklich etwas aussagt. Das Auto soll nicht verschwinden, sondern weiterhin eine Rolle spielen, aber nicht die Privilegien in dem Maße behalten, wie wir heute auf das Auto schauen.

00:20:29: HD: Wie siehst du den Unterschied zwischen Aktivismus und Lobbyismus?

00:20:34: KD: Noch kleinere Fragen hast du nicht. Ich würde sagen, Lobbyismus hat immer mit Geld zu tun. Also das ist der sogenannte Drehtüreffekt, dass Menschen von der Politik in die Lobbyisten wechseln. Das ich, also ich gucke jetzt gerade mal auf auf Deutschland auch da gibt es halt so ein Verein, der sitzt jetzt in Brüssel, macht Politik für equals, hat schon 20, 20 glaube ich, acht Treffen mit der Verkehrspolitik in Deutschland und in der EU gehabt. Und Aktivismus ist etwas, was nicht bezahlt wird. Was intrinsisch ist. Ach, und wo ich auch das Gefühl habe, dass im Aktivismus Menschen. Also mehr Menschen wollen, dass es allen besser geht. Lobbyismus ist eher was für Status Quo bewahren für ja, wir wissen die Fakten, aber lasst uns das trotzdem weitermachen. Und das Perfide ist ja auch, dass wir seit den Fünfzigern oder ein bisschen später wissen Das ist alles falsch war mit der fossilen Wachstumsstrategie. Das haben ja auch die Lobbyistinnen dann runtergedrückt. Ich sehe da auch relativ gute Parallelen zwischen der Zigarettenindustrie und der Fossil Lobby. Also für mich ist Lobbyismus etwas, was nicht unbedingt schlecht sein muss. Aber Aktivismus hat eher etwas, wo Menschen sich intrinsisch motiviert wehren, würde ich mal sagen.

00:22:19: HD: Es gibt ja den englischen Begriff Advocacy. Für mich entspricht der dem Aktivismus, klingt aber umfassender als Aktivismus. Aktivismus klingt immer so ein bisschen, wie wenn es eine Person ist, die was macht zum Beispiel?

00:22:33: KD: Ja, und Aktivismus klingt auch immer so da, als wenn man sich an Autobahnen klebt, an Bäume hängt. Also ich habe ja in den dreieinhalb Jahren, die ich jetzt als C3 Mobility unterwegs bin, auch so ein bisschen Lehrgeld bezahlt, dass Leute sagen, ja, wenn die als Aktivistin bezeichnet wird, dann lese ich eh nicht weiter. Und das ist halt ein Problem. Weil ich will ja, dass meine Messages ankommen. Ich will ja gehört werden und muss anerkennen okay, es gibt Leute mit einem Problem, diesen Aktivismus eh negativ entgegenzutreten. Wie werde ich trotzdem gehört? Und dann heißt es halt okay, ich bezeichne mich nicht als Aktivistin, sondern als Experte.

00:23:19: HD: Thomas als gemerkt, also in Zukunft korrekt bezeichnen.

00:23:25: KD: Wie wie bezeichnet ihr beide euch? Dann seid ihr Aktivisten oder seid ihr? Wie bezeichnet ihr euch in dem Sinne, dass ihr was tun wollt, was allen gut tut? Aber ihr müsst es ja auch irgendwie verkaufen.

00:23:40: HD: Was? Was jetzt? Die Veränderung? Was vielleicht die die Änderung der Welt angeht? So, das ist auch ein bisschen Problem. So schimpfe ich ziemlich viel und ich weiß alles besser, weiß aber nicht so richtig, wohin damit. Also ich meine das mit denen, das mit den Autos treten oder sonst wie, das habe ich auch gelassen mittlerweile, weil es bringt tatsächlich nichts. Aber ich bin jetzt nicht irgendwie in Vereinen aktiv oder oder oder demonstriere regelmäßig außer ab und zu mal auf der Critical Mass mitfahren oder oder. Okay, ich bin VCD Mitglied, aber ich bin nicht wirklich aktiv. Ich bin den ganzen Tag am arbeiten und okay, dass ich Fahrräder entwickle und super find. Das das ist das einzige was ich von mir behaupten kann. Kann ich dadurch durch die Hintertür die Welt verbessern? Aber aber jetzt irgendwie politisch, aktivistisch oder sonstwie aktiv bin ich nicht, überlege ich mir oft wohin und vor lauter Überlegen lass ich es dann.

00:24:45: KD: So geht es vielen, glaube ich.

00:24:47: HD: Ja, ja und ihr habt ein bisschen ein schlechtes Gewissen auch dabei. Aber es hilft nichts. Und das ist auch was, was? Was sehe ich, was so eine Frage von mir später vielleicht noch gewesen gewesen wäre, aber vielleicht jetzt gleich kommt Was kann man machen? Viele sagen ja, wir allein können ja eh nichts machen. Aber stimmt es, wenn man einfach selber gut ist, sehen das andere?

00:25:16: KD: Ich habe mal auf irgendeinem Panel gesagt Die beste Veränderung sind gute Führungskräfte und das fängt bei Eltern an! Die ihren Kindern was vorleben. Und das fängt bei Nachbarn an, die ihren Nachbarinnen was vorleben. Und ich glaube, dass viele Menschen auch auf der Suche sind, was zu verändern und dass wir manchmal das ärgert mich sehr! Kleinreden, wenn kleine Menschen kleine Dinge tun. Also hier bei mir in Eimsbüttel zum Beispiel gibt es ein großes Problem mit alten Bäumen, die ihre Wurzeln ja ebenerdig ausbreiten. Und wenn da drauf gepackt wird, ist es überhaupt nicht gut für den Baum und damit Menschen so kleine Gärten angelegt und auch kleine Zäune. Und auf einmal werden die großen SUVs nicht mehr auf den Wurzeln geparkt und das ist super anerkennenswert, auch wenn es ganz minimal ist, glaube ich. Aber mir macht es ehrlich gesagt ein Lächeln, wenn ich daran vorbeigehe. Und ich glaube das, dass wir uns so eine komische Art von. Der Einzelne kann nichts, die Einzelne kann nichts und dann machen wir mal gar nichts. Haltung angewöhnt haben. Das finde ich falsch, weil ich glaube, ich weiß nicht, wie ihr beide das seht. Aber Selbstwirksamkeit zu fühlen ist unglaublich befriedigend. Und es ist immer noch besser als aushalten. Und ich freue mich immer, wenn ich sehe, dass Leute irgendwas Kleines tun und.

00:27:03: Sagt das auch, dass ich. Wenn ich Leute treffe, sage ich das Cool, was ihr hier macht. Und ich habe halt durch mein Buch auch gelernt, dass es manchmal Menschen gibt, die im Auto sitzen, weil an ihrer Haltestelle vom Bus, die direkt vor dem eigenen Haus ist, keine Bank ist. Und es gibt Menschen, die dürfen halt nicht länger als anderthalb Minuten stehen, weil sie so ein krasses Rückenleiden haben. Und da habe ich dem Herrn, den ich interviewt habe, auch gefragt Hast du noch nie die Idee gehabt, dass du das einfordern kannst? Und der Herr hat gesagt Nein. Und das ist etwas, wo ich so denke Ja. Wenn wir alle in einer gewissen Art und Weise stoisch ertragen, so wie es ist, ändert sich nichts. Und deswegen finde ich halt kleine Sachen so toll, weil ich glaube, dass alles, was so positiv irritiert, gut ist und das ist halt etwas ist wo wo im Kopf Sachen passieren, wo man Dinge anders wahrnimmt, wo man merkt, ja, warum ist es eigentlich so? Und deswegen möchte ich alle, die zuhören, ermutigen, kleine Dinge zu tun und ja, die Welt vielleicht dadurch zu verändern, dass wir einfach mal Dinge anders denken.

00:28:19: HD: Das unterstütze ich. Das ist eine wirklich schöne Idee und bin dabei. Und das war das war von dir auch gleich eine super Überleitung, um, um, um jetzt auf dein Buch zu kommen. Du hast ja für das Buch Interviews geführt. Wie wie hast du es gemacht und warum? Oder wie bist du da dazu gekommen?

00:28:43: KD: Also ich war in der glücklichen Lage, dass er Fischer Verlag in persona meiner Lektorin Ulrike auf mich zugekommen ist. Hat gefragt Ja, hast du Bock, dass wir zusammen ein Buch machen? Weil ich glaube, sie ist mir bei Twitter gefolgt und sie meinte Ich glaube, so wie du mit Sprache umgehst und wie du so die Perspektivwechsel einleitet, das könnte cool sein. Und das war natürlich für mich der Punkt, der sehr bequem war in dem Sinne, dass ich kein Verlag suchen musste, weil die Idee, ein Buch zu schreiben, die gab es bei mir schon im Kopf.

00:29:20: HD: Und damit ich endlich mal wer ernst nimmt.

00:29:24: KD: Ja. Also, ein Freund von mir hat gesagt Ja, Katja, du kannst das ja alles machen. Bevor du kein Buch geschrieben hast, nimmt dich keiner ernst. Und ich dachte so hör, okay, was stimmt. Und dann habe ich angefangen und habe gemerkt Okay, ich kenn die Geschichten und ich kenne die Menschen. Aber wenn ich jetzt über sie rede, dann mache ich genau das Gleiche wie alle anderen auch. Und deswegen habe ich gedacht Nö, ich führe jetzt Interviews und rufe dazu aus im Sinne von Willst du oder musst du Auto fahren? Denkt man drüber nach. Und ich würde mich gerne mit euch unterhalten. Und dann haben sich unglaublich viele Menschen gemeldet bei Twitter. Und ich habe so an die 60 Interviews geführt. Davon haben es natürlich nicht alle ins Buch geschafft. Aber viele Menschen sind erst durch diese Frage überhaupt aufmerksam geworden und haben gesagt Oh, wenn ich jetzt drüber nachdenke, krass, ich muss ja Auto fahren, ich will das gar nicht. Aber ich habe das Auto immer als etwas gedeutet, was eine Lösung ist. Letztlich, durch deine Frage, Katja, verstehe ich aber, dass ich gesellschaftliche Probleme löse, indem ich Autofahrer. Und durch diese Interviews fühle ich mich ehrlich gesagt auch bestätigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Weil aktuell werden ja Fahrzeug Absatzzahlen auch 20 21 sind wieder 400.000 Autos mehr dazugekommen. Jenny Ja, mega Erfolg oder vielleicht Misserfolg von der Verkehrspolitik. Und ich hatte so die Idee. Okay, ich erzähle Geschichten, ich gebe diesen Leuten Raum und ich hoffe, dass die Menschen, denen Automobilität halt passt, ja so Empathie vielleicht empfinden und sagen Oh krass, 13 Millionen Deutsche, die erwachsen sind, haben keinen Führerschein. Ist ja irgendwie eine krass große Gruppe. Und mein meine Einladung ist halt mit dem Buch zu sagen Es ist okay, wenn du super gern Auto fährst, aber kuck halt, was in den Nachbarländern passiert, ob da nicht Leute abgehängt werden und ob nicht ganz viele Narrative wie wir müssen alle mitnehmen und alle wollen Auto fahren und wir kümmern uns nicht ein bisschen vergiftet sind.

00:32:04: HD: Sommer gleich mal auf das Thema Führerschein. Katja Es sind ja nicht nur 13 Millionen, oder?

00:32:11: KD: Ja, es gibt natürlich auch Menschen, die Führerschein gehabt haben oder Girardin erworben haben. Und in Deutschland zum Beispiel. Was ich ganz schlimm finde. Es wird ja nicht akzeptiert, dass Leute sagen Ich möchte aber nicht Auto fahren. Also es ist immer so ein äh, Irritation Moment. So ähnlich wie auf der kurzen Party zu sagen, ich hätte gerne Wasser. Da fragen alle nach Hä? Warum trinkst du denn nicht? Und bei Frauen wird gefragt Bist du schwanger? Bei Männern wird gefragt Was ist da los? Und das ist halt etwas, was ich ziemlich unfair finde dass es nicht genügt, dass Menschen sagen Ich möchte nicht Auto fahren, aus welchen Gründen auch immer. Und ich habe jetzt auch für das Buch mit jungen Menschen geredet, die sagen Ganz ehrlich, meine Eltern zwingen mich. Und die geben mir auch Geld, den Führerschein zu machen. Ich wär es eigentlich gar nicht. Und das ist so was, wo ich so denke. Was steckt dahinter? Das, äh, ja, das ist halt etwas ist, wo Eltern denken, ist es gut, wenn das Kind Auto fahren kann. Und das ist halt echt was, wo ich sage Schräg.

00:33:23: HD: Katja, davon schreibst du ja auch in deinem Buch. Und da ich. Ein für uns jetzt oder jetzt. Wir sind in einem halb Land aufgewachsen, aber eigentlich, eigentlich auch da, wo wir aufgewachsen sind, konnten wir ganz gut ohne Auto klarkommen. Sind es aber nicht, sondern sofort mit 17, als es möglich war, irgendwie Führerschein angefangen.

00:33:47: KD: Also ich kann euch beiden erzählen, dass ich jetzt zum Beispiel am Dienstag vor ungefähr 100 Achtklässler einen Stand im Osten von Deutschland und die hatten so eine Projektwoche, wo es um Klimagerechtigkeit und andere Sachen ging. Und die wohnen noch nicht mal super ländlich. Aber haben alle und das meine ich jetzt mit 100 % haben alle gesagt, ich mache den Führerschein, ich kaufe mir ein Auto oder ich kriege das halt von meinen Eltern. Und die haben schon für sich gesagt Nee, also innerhalb der Familie, Carsharing wäre für mich schon zu viel. Und das sind halt Sachen, wo in den Medien steht halt immer, die junge Generation will nicht mehr Auto fahren. Stimmt nicht. Die junge Generation wird zum Teil durch die Eltern oder ihr Umfeld halt gezwungen, den Führerschein zu machen, weil es immer noch als so eine Art Jetzt bist du erwachsen Ding gilt. Und wenn ich meine Kindheit Jugend im ländlichen Raum reflektiere, verstehe ich auch nicht mehr so genau, was ich alles mit einem Fahrrad gefahren bin. Also als Erwachsener würde ich heute zu faul sein, diese Strecken zurückzulegen. Aber wir hatten damals keinen Führerschein, also halt echt unfassbare Strecken gefahren, um zu irgendeiner Party zu kommen. Aber in dem Moment, wo Führerschein Auto ins Leben traten, haben wir halt diesen einen Kumpel oder diese eine Freundin gehabt, die ein Auto hat, einen Führerschein und da war halt immer klar, okay, dann fahren wir halt jetzt natürlich nicht mehr Fahrrad, sondern mit dem Auto und das ist halt schon so ein Bruch. Wo ich sage Ja, eigentlich unlogisch, weil vorher haben wir es ja auch mit einem Rad gemacht, was uns da passiert.

00:35:38: HD: Du schreibst auch, dass es sich für manche anfühlt, wie wenn man, wenn man nicht vollwertig wäre ohne Führerschein. Du kriegst den Job eventuell nicht und es irgendwie wie wenn du den Hauptschulabschluss vergeigt hättest, wenn du keinen Führerschein hast. Und Leute, die einen Führerschein haben, haben ganz große Angst den zu verlieren. Die lügen, dass sich die Balken biegen, wenn sie irgendwie einen Fehler machen, wenn sie besoffen irgendwen umgenietet haben, sonst was. Man liest es immer wieder. Die haben einfach, die haben Angst, dass sie nicht mehr Auto fahren dürfen. Und es gibt ja auch in Deutschland keine, keine Nacht, keine, keine gesundheits untersuchung. Was ich ganz gefährlich finde, dass man einfach. Ich habe mit 16 eine Untersuchung gemacht. Wir sehen beide nicht so gut. Haben sie nicht. Und wir haben eine Untersuchung gemacht, dass wir unseren Führerschein haben dürfen, mit Auflagen und wie auch immer. Und seitdem habe ich den. Und den nimmt mir niemand weg, wenn ich kein Fehler mache. Und das ist eigentlich nicht okay. Und ja, und das ist aber, wie du sagst, diese Achtklässler, die gesellschaftlich so gebrieft sind, dass sie nichts taugen, wenn die keinen Führerschein haben.

00:36:49: KD: Ja, und dass sie auch nicht sich trauen. Also das habe ich halt an dieser. Also es waren halt über 100 kleiner Menschen sozusagen. Und natürlich, das war ja in Etappen, die waren nicht auf einmal mir gegenüber, sondern ich habe halt so 30 Gruppen da gehabt. Und natürlich waren da Leute dabei, denen ich am Gesicht angemerkt habe, eigentlich wollen die gar nicht Auto fahren, aber die haben sich nicht getraut zu zeigen, weil die Mehrheit natürlich und das wissen wir, glaube ich, alle, die in meiner Pubertät waren. Hauptsache nicht auffallen. Und das finde ich halt so schade. Das ist. Wobei, ich muss auch anerkennen, im Osten, in Anführungsstrichen ist es ja noch spezieller, weil Sie vielleicht Eltern, Großeltern haben, die zwölf Jahre auf den Wartburg gewartet haben, oder? Keine Ahnung. Aber trotz allem habe ich gemerkt Auch in diesem Raum, wo ich war, waren junge Menschen, die gedacht haben Nö, ich will das gar nicht mit dem Auto und ich will vielleicht noch nicht mal Führerschein machen. Aber die haben es nicht gewagt, das zu äußern, weil sie wussten, dann wären sie in der Group und nicht in der Ingroup. Und das sind ja auch so Sachen, wo ich merke, es geht hier nicht um, ich will einfach von A nach B kommen, sondern es geht um so viele Sachen mehr.

00:38:05: HD: Ich habe mich tatsächlich vor eine Weile oder oder beschäftige ich ich ich arbeite ich irgendwie muss ich da mal was draus machen. Ich habe einen. Ich habe ein ganz großes Problem damit, Jugendliche ab 16 den Führerschein machen zu lassen, wie wie das ja jetzt vorgeschlagen worden ist, der der Hintergrund ist. Also oder die die Leute, die dafür verantwortlich sind, die sagen, dass sich dadurch die Verkehrssicherheit erhöht, dass junge Menschen sicherer im Straßenverkehr unterwegs sind. Und das können sie. Und die Meinung ist, dass die Daten, dass sie dafür einen Führerschein machen müssen. Und der zweite was? Was ja dazukommt ist, die fahren ja dann danach Auto. Klar ist es damit sicherer, weil da hockt man in der Kiste drin. Ich ich finde, dass es eine Tatsache ist. Das wurde mir auch. Ich weiß nicht, was die, die in der achten Klasse da gesagt haben, aber viele Menschen haben ja keine Ahnung von Verkehrsregeln. Ich weiß nicht, ob ihr darüber gesprochen habt. Das war ja. Als der E Scooter eingeführt worden ist, gab es ja die Idee, so eine Art Führerschein einzuführen, also Fahrerlaubnis quasi. Die fand finde ich gar nicht mal so dumm, weil viele Menschen lernen erst im in der Fahrschule, die die regeln und auch zum Beispiel was sie dürfen, wenn sie mit dem Fahrrad unterwegs sind. Und deshalb halte ich, halte ich so eine Art, weiß ich nicht. In der Grundschule gibt es ja Fahrrad. Verkehrserziehung, heißt es, glaube ich. Und so was müsste müsste. Jungen Menschen oder auch älteren quasi wie eine Art Mobilitäts Erziehung. Klingt vielleicht doof, aber das müsste irgendwie vermittelt werden, dass es nicht nur das Auto gibt, was quasi diese diese Möglichkeit mobil zu sein vor ermöglicht. Ich weiß nicht. Was hältst du? Was hältst du von der Idee? Was hältst du zum Beispiel von Jugendlichen, die ab 16 Auto fahren dürfen?

00:40:23: KD: Soweit ich weiß, dürfen die ja eh nur in Begleitung fahren, was ja schon mal der größte Treppenwitz ist, weil sie ja nicht den Führerschein erwerben, sondern sie dürfen weiterhin mit ihren Eltern unterwegs sein. Glaube es ist halt einfach so also wenn ich mich an meine Jugend erinnere, denke ich so ja toll dann was? Was könnte ich denn, wenn da immer so ein erwachsener Mensch neben mir sitzen müsste, wenn ich fahre? Was? Was gewinne ich denn da an Freiheit? Ja, das ist so ähnlich wie das niedrigere Wahlalter. Aber ich glaube, es macht mehr Sinn. Sogar, dass Menschen ab 16 wählen können, als dass sie mit Begleitung von Erwachsenen fahren können. Also was ich ganz schlimm finde ist wirklich, dass viele Leute, die Kinder haben, missdeuten, dass es diese Fahrrad Prüfung braucht, dass ihr Kind fahren darf. Und das ist, glaube ich in der vierten Klasse, dass das Kinder durchfallen können. Also das finde ich halt. Wie wie unsinnig kann es sein, dass er, dass wir da so eine Prüfung haben an der Schule? Und dann sagt irgendwer zu dir Nee, also du hast die Fahrrad Führerschein Prüfung nicht bestanden. Wo ist er denn? Was heißt denn das jetzt überhaupt? Und wer seid ihr, dass er es sagen könnt? Ich glaube, es braucht viel mehr eine Ertüchtigung von Kindern schon ab der Kindergartenzeit. Dass das geübt wird, dass wir Laufräder da haben, dass Kinder merken, wie cool so eine eigene Mobilität sein kann, dass es da nicht darum geht, in der vierten Klasse so einen Test zu bestehen, sondern das ist halt von dem Moment, wo die Laufräder und anderes nutzen können, gepusht werden und dass es cool ist. Und es ist halt auch etwas, wo ich mich echt total freuen würde, wenn in Städten Kinder auf Lauf Rädern viel mehr stattfinden würden, weil sie sich sicher fühlen und weil ihre Eltern sagen ja, hier kann dir nix passieren, weil das ist ein Wohnviertel und deswegen ist jetzt Schrittgeschwindigkeit von den Autos und das ist so etwas, was sich halt gegenseitig bedingt, aber auch, äh, bis heute nicht gut gedacht ist, glaube ich.

00:42:44: HD: Ich weiß gar nicht. Ich glaube, das Laufrad ist gar nicht das Problem. Ich glaube, es wird wirklich schwieriger, wenn die, wenn sie älter werden, wenn sie dann tatsächlich alleine unterwegs sind und da. Da finde ich, fehlt es an Ermutigung auch und an Möglichkeiten. Weil es ist ja auch, es ist gefährlich in der Stadt mit dem Rad. Ich habe auch Angst um meine Kinder oder gehabt. Na ja, doch. Und die, wenn. Wenn die in der vierten Klasse sind, da sind die da sind ja nicht. Also da kann man die nicht alleine fahren lassen. Unbedingt. Also kann man schon. Aber nicht jetzt in bestimmten Umgebungen. Aber wenn. Wenn Sie zum Beispiel zum beispiel. Dürfen, dürfen sie erst ab 18 mit Lei rädern oder E Shootern fahren, wenn sie einen besitzen. Geht es früher? Ich fände, ich fände zum Beispiel, dass man das ermöglichen sollte, dass sie das früher machen können. Genauso wie das Wahlalter. Halte ich für eine gute Idee, Jugendliche ab 16 wählen zu lassen, weil dann holen die auf gegenüber den Alten, die wählen. Diese Wahrnehmung von von Mobilität abseits des Autos wahrscheinlich auch auf dem Land. Ich weiß, dass auf dem Land ja Pedelecs extrem beliebt sind, teilweise nur relativ teuer. Aber wenn man jetzt zum Beispiel einem Jugendlichen statt einem Auto ein Pedelec zum Beispiel schenkt, dann kann das ja durchaus eine Alternative sein. Also es muss nur akzeptiert und cool sein.

00:44:26: KD: Ja, oder man denkt halt auch einfach sein Leben anders. Also ja, wenn ich mit dem Zug fahre, dann sehe ich das nicht als Belastung, sondern als Möglichkeit zu schlafen, zu lesen, aufs Klo zu gehen, zu essen oder einfach stumpf aus dem Fenster zu gucken und mich nicht konzentrieren zu müssen, so wie es halt autofahrende Personen müssen. Und das ist halt etwas, wo ich glaube, das ist halt nicht noch. Also es ist noch nicht so angekommen, dass diese Art der Mobilität einen Mehrwert hat gegenüber Automobil Mobilität. Ich weiß auch, dass die Bahn nicht überall fährt. Was wir auch politisch gewollt zurückgefahren haben. Aber wenn ich Bahn fahren kann, ist es für mich immer eine Entlastung. Weil ich mich nicht anstrengen muss, weil ich aufpassen muss, weil ich die Zeit nutzen kann. Und ich glaube, das haben viele Menschen noch nicht begriffen.

00:45:19: HD: Stattdessen stellen Sie sich Autos vor die Tür. Thomas. Hm. Ja, ja, ja, ja, klar. Nee, die da irgendwie so, die, die einen großer Teil der Gesellschaft oder zumindest der. Die, die. Meint noch das Auto zu brauchen, oder? Oder das Auto benutzt, sagt ja, die Bahn ist doof, die Bahn ist langsam, die Bahn ist teuer. Und die haben in allen Punkten auch auch Recht, außer dass die Bahn nicht doof ist, sondern dass Bahnfahren super ist. Ich fahr unglaublich gerne. Nur ist die Bahn halt massiv runtergewirtschaftet in den letzten 25 Jahren. Und darum funktioniert sie nicht so wie in der Schweiz zum Beispiel oder in anderen vorbildlichen Ländern. Das ist ein bisschen das Problem, wenn man dann nicht damit fährt. Und ja, also oft funktioniert es ja auch, die Bahn und dann ist es wunderschön.

00:46:19: KD: Ja, und wenn, wenn wir im Stau stehen, dann denken wir immer so, dass es kein Problem. Also Verspätungen mit der Bahn haben eine andere Priorität als der Stau.

00:46:31: HD: Unbedingt. Und da ist auch kein da ist auch kein Radio. Sie haben die ganze Zeit zu dudelt und Leute mit WhatsApp sich melden wo die Blitzer sind und wo die nächsten Staus und wo sie wo sie rumfahren können. Das ist unglaublich. Was da. Ich ertrag diese Sender ja nicht mit und das ist unhörbar für mich. Aber auf jeden Fall ist es so, dass es ja gar nicht teuer ist, die Bahn. Es ist nur so, dass das Autofahren viel zu billig ist und insofern ist das halt was, wo die. Wo die Verkehrswende hin muss und ob es passiert. Ich meine bis jetzt bei den Spritpreisen aussieht, weiß ich nicht, ob es was ändert. Ich würde es mir wünschen. Stattdessen stellen sich natürlich auch zweieinhalb Tonnen schwere SUVs überall mit Elektroantrieb hin, die ja so viel besser sind und noch noch perverser sind als Verbrenner meines Erachtens. Wenn man ehrlich.

00:47:36: KD: Untersuchungen haben ergeben, dass Seitdem die Spritpreise so hoch sind, wird immer noch gerast, was ja ein hoher.

00:47:43: HD: Schneller.

00:47:44: KD: Sprit ist. Also das ist halt so, ich denke ja. Wie kann das sein, dass es immer noch eine Person im Auto anstatt zu sagen Ey, kann ich dich mitnehmen, wenn wir zu zweit fahren? Halb. Dass die Spritkosten passt, sieht er nicht. Und das ist so, wo ich sage Ja, ich glaube, es gibt schon Leute, die ganz knallhart rechnen müssen. Aber diejenigen, die vom Tank Gutschein was haben, das sind keine armen Menschen oder Menschen, die sich vielleicht drei Autos leisten.

00:48:16: HD: Ja, das sind diese ganzen politischen Werkzeuge. Gerade auch irgendwie. Ein eAuto mit siebeneinhalb 1.000 € zu bezuschussen ist krank meines Erachtens. Und die und die eBike, die Fahrradio Industrie hat es geschafft, ohne jeden Zuschuss den Leuten einfach das Geld aus der Tasche zu ziehen. Und es ist auch okay, da leben Menschen davon, es lebt die Fahrrad Industrie und und Fahrrad Geschäfte und alles ist auch ein Geschäft, also auch ein Wirtschaftszweig sind auch Wirtschaftsunternehmen. Und nicht nur die Autoindustrie will wenn die die Zahlen ordentlich hinbiegen, dann können sie auch große Zahlen aufrufen und sagen diese Arbeitsplätze hängen an der an der Fahrrad Industrie. Zum Beispiel wenn sie die Arbeitskraft, die Scheibenwischer Wasser in Kanister füllt mit dazurechnen zum beispiel. Aber Katja, ich würde gern mal auf ein Thema zu sprechen kommen. Was, was wir zwei, Thomas und ich, aufgrund unserer, unseres Geschlechts und vielleicht auch unserer eingefahrenen Sichtweisen irgendwie nicht so wahrgenommen haben. Das sind, ich nenne sie mal Minderheiten oder oder Menschen, die wir übersehen haben in unserer Wahrnehmung. Ich zähl mal auf Frauen, Bi, PoC und Transpersonen, Menschen mit Behinderungen, Jugendliche und Kinder, Alte und Arme. Das zeigt also Wir, wir, Thomas und ich. Das ist okay, nehme ich mit. Wir sehen eine männliche Mobilität. Oder wir. Wir leben eine männliche Mobilität, aber wir nehmen sie so, oder wir haben sie bisher oder lange Zeit nicht so wahrgenommen. Du nimmst das anders wahr.

00:50:08: KD: Ja, ich finde es auch überhaupt nicht, weil ich ja nach euch beiden die zweit privilegierte erste Gruppe bin. Weiß. Tschüß, Frau. Und so weiter. Ich finde es überhaupt nicht schlimm, dass es so ist, aber wir müssen uns echt ändern. Und was ich ganz schlimm finde, dass mehr Männer zurückmelden vor dir. Also, Ihr Buch. Ich habe das ja versucht, aber nee. So wie. Wie Sie in den ersten Kapiteln das so beschreiben. Das das. Das war ja ein totaler Angriff an mich und das ist schon falsch. Ich glaube, wir tun gut daran. Und das sind Menschen wie du und dein Bruder und ich. Über unsere Privilegien nachzudenken und zu sagen Ja, wir sind halt die Gruppen, die dafür, also die, die davon leben und denen das ganze System auch passt. Aber wer ist in der Gesellschaft, der in diesem System auch der Mobilität oder des Verkehrs unsichtbar gemacht wird? Und deswegen habe ich ja auch gesagt Nein, ich schreibe das Buch nicht, ohne mit den Menschen gesprochen zu haben. Und natürlich gibt es da Lücken. Natürlich spiegelt auch die Mobilität wieder, wie krank unsere Gesellschaft ist, wenn sie bestimmte Menschen ausschließt. Und ich sage auch gerne, wenn ich mit meinem Faltrad unterwegs bin, was ich dann zusammen klappe und auf der Schulter trage, schon das genügt mir jetzt zu zeigen, wo Barrieren sind, wo es nicht geht, was nicht mitgedacht wurde.

00:51:59: Und wenn Menschen im Rollstuhl in Deutschland 2022 immer noch nicht einen Tag vorher vorher ihre öffentliche Reise planen können, dann läuft was schief. Und wenn Frauen in Hamburg aussteigen aus dem Zug und ab 22:00 gibt es keinen Bereich, der überwacht ist oder wo sie sich hinsetzen können. Und da ist zumindest subjektiv irgendwie eine Person, die den Bereich überwacht. Dann läuft was schief. Und wenn ich halt ältere Personen sehe, die nicht über grüne Fußgängerinnen Ampeln kommen, weil die Ampelphasen auf Lasst den Autos viel mehr Raum als den Menschen die hier rüberkommen wollen, dann läuft was schief. Und das wollte ich mit meinem Buch erreichen, dass solche Leute gesehen werden, mitgedacht werden und dass es vielleicht vielen anderen Menschen helfen hilft, wenn wir einfach mal gucken. Okay, es gibt hier Minderheiten, so nennen wir sie. Aber vielleicht haben die Bedürfnisse, die sie haben, mit uns allen was zu tun. Vielleicht nutzen deren Bedürfnisse noch vielen anderen Menschen. Und das war halt so der Auftrag von meinem Buch. Autokorrektur.

00:53:18: HD: Du kennst ja wahrscheinlich diese diese schöne Grafik, auf der der Unterschied zwischen Segregation krass ist. Mist, jetzt habe ich es vergessen.

00:53:31: KD: Es gibt dieses Bild, wo du halt Menschen hast, die auf einen Fußballfeld, glaube ich, gucken wollen. Und dann gibt es halt den Moment, wo die Menschen einfach dastehen, wie sie sind. Da gibt es den Moment, wo die verschiedenen hohe Kisten bekommen, um über den Zaun zu gucken. Und für mich ist halt etwas, was ich total schön finde. Ist halt Inklusion.

00:53:56: HD: Genau das ist nämlich da. Da sieht man, ich habe schon wieder den Begriff verwechselt, weil was? Integration, das? Da betrachtet man immer noch verschiedene Gruppen und es gibt quasi einen. Oder vielleicht kannst du das sogar besser erklären. Erkläre mir den Unterschied zwischen Integration und Inklusion.

00:54:17: KD: Also ich glaube, die, die gerade die Menschen im Rollstuhl zum Beispiel, die ich interviewt habe, die haben mich zum Teil in den Interviews auch wirklich beschimpft. Die waren wirklich böser und haben gesagt Katja, das trifft jetzt dich, ohne dass ich dich als Person treffen will. Aber du bist halt für mich ein Teil der Weißen. Ja sozusagen gesunden Mehrheitsgesellschaft. Und ich will mich nicht entschuldigen müssen. Oder ich will nicht dankbar sein, dass er mich mitdenkt. Und da hat er kein Macquarie. Das hat ein Mensch, der seit 20 Jahren im Rollstuhl sitzt, gesagt, von Anfang an für alle. Und es ist so ein cooler Satz, weil wenn wir von Anfang an an der Mobilität, wie wir sie planen, alle beteiligen im Sinne von Menschen im Rollstuhl, im Sinne von Sehbehinderte, im Sinne von kognitiv Eingeschränkte, im Sinne von Frauen, im Sinne von Queers, was auch immer. Dann kommt immer was Gutes raus. Weil wenn wir das sehr heterogen gestalten, dann haben wir nicht mehr so viele blinde Flecken, sondern wir haben ganz viele Taschenlampen, die da rein leuchten, wo Katja noch überhaupt nicht hingeguckt hat. Aber sagt Cool, daran habe ich noch nicht gedacht. Und das ist, finde ich, etwas, was Spaß macht, was Freude macht und was auf jeden Fall auch gewährt. Dass ganz viele Menschen einen Vorteil haben von der öffentlichen Mobilität. Wenn wir alle mitdenken, anstatt dass wir sagen Ja, zur Not kannst du ja immer noch Auto fahren. Und das stimmt halt nicht, weil nicht alle Menschen Auto fahren können oder wollen. Und wenn wir öffentliche Mobilität planen und ganz viele Leute, die unterschiedliche Backgrounds haben, am Tisch sitzen und sagen Hier, ich habe einen Hinweis für Menschen im Rollstuhl, ich habe einen Hinweis für Menschen, die vielleicht auch einen Stress haben. Wenn sie sich mit Öffis bewegen, dann gewinnen meistens alle. Weil es gibt die hochschwangere Frau, die auch eine Bank braucht, den Menschen, der nicht stehen kann, weil wegen Rückenleiden, der auch eine Bank braucht. Und das sind für mich die Beispiele gewesen, wo ich dachte Ja, cool, es gibt halt, wenn wir auf Minderheiten gucken, ganz viele Lösungen für die Mehrheit.

00:56:48: HD: Ja, ja Meter da denkt man, wenn es einem gut geht, gar nicht so so dran. Aber und wenn man irgendwo hinkommt und es einfach vernünftig geplant ist. Du kennst den Jan Gehl auch und vielleicht kennst du auch Eva Keil, heißt es, die wir heute Morgen gehört haben, oder aus Wien die Stadtplanerin aus Wien? Genau. Und ein menschliches Maß in der Stadtplanung, das dann auch für alle ist. Die Wege und die nicht nur die Wege, sondern auch die die Plätze, um um auszuruhen und und und es schön zu haben. Das ist auch was, was mich so schockiert. Ich wollte ja nicht mehr in der Autoindustrie arbeiten und habe es dann aber trotzdem aus Gründen gemacht. Und dann habe ich irgendwann lag bei mir eine Automotive News rum, die kam halt an geflattert und da stand drauf, irgendein Zulieferer hat da geschrieben, wir machen das Auto zum schönsten Platz der Welt. Das war die Titelgeschichte in dem Ding. Und dann dachte ich mir Wie krank sind die? Kann man das echt ernst meinen? Ich will's doch hier schön haben. Ich will nicht, dass das Auto schön ist. Und innen drin. Ich will vielleicht, dass das Auto nicht scheiße aussieht. Aber eigentlich. Mittlerweile ist mir das auch tatsächlich egal. Aber ich will es doch schön haben. Was, so auch so ein bisschen diese Ich finde Van Live an sich auch vielleicht cool und ein Wohnmobil ist okay, aber da muss doch nicht die ganze Straße voll stehen mit den Dingern, damit ich am Wochenende dann wegfahren kann, wohin, wo es schön ist. Und du schreibst das in deinem Buch glaube ich wortwörtlich so Warum nicht vor der eigenen Tür? Schön.

00:58:36: KD: Ja, ich glaube auch, dass viele der Bedarf nach Urlaub genau da ihre Wurzel haben, weil wir im Alltag so gestresst sind. Und dann wollen wir irgendwo hin, wo es besser ist, anstatt zu denken Wie wäre es eigentlich, wenn wir mal den Alltag angucken und da die Stressoren rausnehmen? Und da werden auch ganz viele Leute immer ganz viel so äh Abwehr sagen Ja, Katja, ganz ehrlich, du lebst in Hamburg, wie? Wie naiv bist du denn? Also, es wird nicht da. Also, das ist eine Millionenmetropole und zieht aufs Land. Eine Ruhe haben wir jetzt und ich sage Nein. Also ich, ich. Mag das, was ich in der Stadt habe und ich will halt, dass die Stadt wie ihr das wird, was sie mal war vor dem Auto. Und es ist ja in Europa ein sehr großes Geschenk. Unsere Städte sind voll im Auto entstanden und wir können relativ viel auch zurückdrehen wieder und zum Begegnungsort werden. Fifty minded City. Und so weiter. Das wünsche ich mir aber auch für den ländlichen Raum, dass wir da auch wieder so denken. Warum ist die Nahversorgung nicht hier? Warum ist der Arzt nicht hier? Und die Bildung. Und ich glaube, eigentlich hat jeder von uns eine Sehnsucht, die Zeit für sich zu haben und nicht für Wege im Auto. Und das versuche ich mit Autokorrektur und dem Buch Halt zu wecken, dass es okay ist zu sagen Ja, mein Leben funktioniert, ich habe dieses Auto und das ermöglicht mir alles. Aber noch cooler wäre, wenn ich das ohne eigenes Auto machen könnte.

01:00:21: HD: Eine Sache zum eigenen Auto. Also ich persönlich bin, glaube ich seit 1997 Mitglied eines eines Carsharing Anbieters. In der Zwischenzeit habe ich zwei Kinder bekommen und ja gut wo bin umgezogen wieder da und das hat immer funktioniert. Meinst du Car2Go und Scheer now? Also diese Free Floating Carsharing haben haben haben den Ruf des Carsharing zerstört.

01:00:55: KD: Ja. Weil ich glaube tatsächlich, dass das ist ja auch.

01:01:01: HD: So, meins ist ein Stations basiertes.

01:01:03: KD: Na genau, ich würde gerne sagen, das ist ja auch nachgewiesen, dass Leute, wenn sie ihr Auto abschaffen wollen, wollen sie planen und das können sie nicht mit free floating, weil die Autos ja irgendwo stehen. Und ich weiß ja auch das Stations basiertes Carsharing, also das Carsharing, wo die Autos immer an einen bestimmten Platz gehören, dass nicht viel mehr Leute ein. Das Auto abzuschaffen, weil es halt planbarer ist. Und es ist für mich also wie floating ist immer auch vielleicht irgendeine Ergänzung auch in der gerade in der keine ahnung transformation zeit aber ne gefallen angebote von cambio zum beispiel. Die schon seit Jahrzehnten Carsharing machen, die auf irgendwelchen Vereinen basieren, die schon immer eher so autofreie Siedlungen oder autofreie Städte haben wollten. Ich glaube, wenn Autokonzerne dahinter stecken und ich habe heute die Bundestagsdebatte zur Transformation der Autoindustrie gesehen. Die wollen Autos verkaufen und da ist immer für mich so ein gewisser Misstrauensantrag im Raum. Zu sagen, okay, es gibt jetzt hier Autoindustrie, die Carsharing machen will. Ich mache ehrlich gesagt die seit Jahrzehnten angebotenen Angebote lieber, weil ich glaube, die sind ehrlicher daran interessiert, den Auto Prüfstand zu senken.

01:02:40: HD: Tatsächlich habe ich mal ab und zu irgendwie alle. Alle zwei oder drei Jahre baue ich mal ein Unfall, also nur so kleine einen Spiegel ab oder so was.

01:02:49: KD: Rein statistisch.

01:02:51: HD: Ja, ist anscheinend so und irgendwann, irgendwann habe ich da mal angerufen. Bei Cambio war das und habe mich gleichzeitig darüber beschwert, dass das Auto so unübersichtlich ist und dass ich deshalb an. Angedockt bin mit dem Spiegel. Und dann habe ich gefragt, ob. Ob es vielen Leuten so gibt, die, weil sie ja auch weniger fahren, dann mehr so sagen, ich sage mal so Leichtsinn oder aus Versehen Unfälle haben, weil es, weil die Autos zum Beispiel unterschiedlich sind, hat die, hat die auf meine Nummer geguckt, auf meine Benutzer Nummer hat gemeint, also die meisten Leute, die so lang dabei sind wie sie, die fahren überhaupt nicht mehr, die kommen ganz ohne Auto aus, also. Und es ist so, man man lernt darauf zu verzichten, andere Wege zu führen, weil und das sagen dann Leute auch, es ist ja so umständlich, da muss man vorher. Du sagst, die Leute wollen planen. Andere sagen Ich will aber nicht planen und die sagen ja, dann muss ich überlegen, wann ich da, wann das Auto frei ist und muss mich muss dann festlegen, dass ich das haben möchte und so was am und dadurch, das ist aber vielleicht ein Tick umständlicher ist, denkt man sich okay, dann also, statt jetzt da mit dem Auto hin zu fahren, was kann ich noch machen? Und das ist die eine Sache und die andere ist ja, dass man halt andere Möglichkeiten findet. Oder dann eine Sache habe ich gelesen von einer Frau, die sich beschwert hat, wenn sie zum Wandern geht, dass sie dann das Auto für einen ganzen Tag mieten muss.

01:04:29: Und das sei ja so teuer. Und das stimmt einfach nicht, weil wenn. Und daraufhin hat sie sich ein eigenes Auto wieder gekauft. Und. Aber wenn man. Wenn man sich das durchrechnet, dann kann man. Kann man gerne mal ein Auto für einen ganzen Tag mieten, wenn man aufs Land fahren will. Das ist überhaupt kein Problem. Das Schöne ist Cambio zum Beispiel, da kann man, man kann direkt in der. In der App kann man ausrechnen, wie viel man ausgibt, zum Beispiel und dann kann man das. Und wenn ich das, ich habe das oft genug gemacht, weil nämlich, ich glaube, die Kritik hatte auch einer der Leute bei dir im Buch, der meinte, die werden so familienfreundlich, das sind die car2go und so bestimmt. Aber und das war Cambio früher auch, ich habe sehr lange quengelt und habe gesagt Schafft doch Autos mit vier Türen ein, damit man Kinder hinten rein laden kann, aber auch Erwachsene, weil die finden das auch nicht schlecht, wenn die nicht rein klettern müssen. Durch aufgeklappten Fond sitze man, man kann einfach damit umgehen und das hat ich glaube, also Cambio, die machen glaube ich schon immer Gewinn, ohne dass sie große Investoren haben. Und die, die nehmen quasi auch, die nehmen auch Anregungen an oder.

01:05:46: KD: Wachsen und sind offen dafür.

01:05:49: HD: Und das Schöne ist, wie die Frau gesagt hat, denen ist es recht, wenn die Leute nicht mehr fahren, weil es kommen ja vielleicht neue nach und die fahren dann. Sie müssen dann ihre Flotte gar nicht erhöhen, vergrößern, weil reicht ja. Die machen halt keinen so'n medialen Wirbel wie so ein Cher, Nao oder oder sämtliche anderen.

01:06:12: KD: Nehmen halt die Gelder nicht für Werbung aus, sondern für das Material. Also ich habe keine. Kennt Ihr Hubertus Koch? Hubi Koch? Das war ein Typ, den ich super schätze, der jetzt auch gerade an der ukrainischen Grenze war. So ein Guerilla Journalist und der hat weil er gekifft hat den Führerschein verloren. Du kannst ja besoffen Auto fahren, aber wenn du halt gekifft hast und einen Tag später fährst, dann kriegt seinen Führerschein los, weil immer noch THC im Blut ist und dann hat er halt den Führerschein verloren und dann hat er gedacht okay, wie mache ich das eigentlich? Hat sich mit den Alternativen in Bremen beschäftigt, wurde es zum Radfahrer, hat gemerkt was echt krass hier und hat auch dann, wenn er halt auf auf Reisen war, für seinen Job als Journalist nicht selbst gefahren, aber Cambio genutzt und hat gesagt Wie geil ist es eigentlich, dass mein Fahrzeug so viele Kilometer auf dem Tacho hat, während bei car2go und wie sie alle heißen, immer die neuesten Autos eingesetzt werden? Also er fand das super positiv, dass die Cambio Autos halt auch einfach eine gewisse Laufzeit haben, während bei so Autokonzern Carsharing immer die neuesten Karren reingelegt werden. Natürlich um Leute auf die Idee zu bringen, die Karre willst du doch selber. Und das ist halt was. Wo ich immer wieder entdecke, dass Angebote, die seit Jahrzehnten aufgebaut werden, wie zum Beispiel Cambio, die auch nicht so super sexy daherkommen. Aber die meinen es ernst. Die wollen halt Autos abschaffen, während andere Sachen von Autokonzernen vielleicht eher dazu führen, dass sie sagen Ja, wir machen hier auch so mal so eine AMG Karre bringen wir mal rein und dann kannst du die fahren, obwohl du die dir nie leisten könntest. Und darum geht es mir überhaupt nicht. Ich will in dem Moment, wo ich ein Auto Bedürfnis haben habe, das gedeckt sehen und auch planen können. Und das ist halt etwas, wo ich große Sympathie habe.

01:08:33: HD: Und es geht mir auch so, also die, die statt mobil die ich nutze, die haben allerdings das Problem, dass die das die Stadt nicht wirklich die so geil findet. Also die, die haben Schwierigkeiten Stellplätze zu bekommen, vernünftige zum Beispiel, die schalten dauernd Inserate, ob nicht jemand irgendwo noch einen Stellplatz vermietet an sie. Die Stadt stellt keine bereit, weil die müssen ja jetzt irgendwo Elektro Ladesäulen hinstellen und dann haben die ja auch ganz andere, wichtigere Sorgen in Wien, in Stuttgart. Aber so ein Carsharing ist ist für die überhaupt nicht interessant, habe ich den Eindruck. Es und wir hatten ja jetzt eine längere Zeit einen grünen Urlaub und das hat leider auch in der Hinsicht komplett versagt. Also das verstehe ich auch nicht, weil die der Platz gehört ja der Stadt und die die zahlen ja auch dafür. Es ist ja nicht so, dass die was geschenkt wollen. Die stellen die, die für Carsharing, also für für Free Floating Fahrzeuge, Share Now oder wie auch immer, die dürfen umsonst parken. Auf Parkplätzen. Das erlaubt die Stadt. Aber Parkplätze vermieten an den Carsharing Anbieter. Wo ich mir, was ich ziemlich cool finde, mal einen Transporter und mal einen Kleinwagen holen kann, wenn ich die Notwendigkeit habe. Und wenn mir die Farbe egal ist, weil sie mir dann. Dann nehmen Sie die nicht ernst. Das finde ich bedauerlich. Dabei ist das System viel besser. Katja.

01:10:14: KD: Ja.

01:10:15: HD: Du hast heute. Ich glaube, du hast ein Bild retweetet. Oder einen Artikel von jemandem, der aus Köln, glaube ich, gepostet hat, dass Lastenräder auf Gehwegen viel Platz wegnehmen. Kann es sein?

01:10:32: KD: Ja.

01:10:34: HD: Also, in einem Stadtteil von Köln, in Lindenthal, sollen Park Parkmöglichkeiten für für Lastenräder geschaffen werden. Und dazu wurde ein Bild gezeigt, auf dem steht ein Lastenrad auf einem Gehweg. Und dahinter stehen aber ganz viele Autos, auch auf dem Gehweg. Und die Bildunterschrift ist Sperrige Lastenräder versperren oft Gehwege. Katja Was? Was ist da das Problem an dem Bild?

01:11:12: KD: Ich glaube, das Problem ist einfach, dass wir Das habe ich heute mit jemanden, der in der Ev Scooter Branche sozusagen tätig ist. Ich glaube, wir werden uns immer gegen das Neue Aber dass 49 Millionen Autos in Deutschland sehr viel mehr Probleme bereiten, dass hinterfragen wir nicht, weil daran sind wir gewöhnt. Und das ist etwas, was mich ehrlich gesagt ziemlich ärgert. Dass wir alles neu hinterfragen, aber nie dahin gucken, wo das alte Probleme bereitet. Wie zum Beispiel Autos, die falsch geparkt werden, Autos, die auf den unmöglichsten Plätzen hingestellt werden mit Warnblinker, Anlage. Und ja, wir haben uns glaube ich. Alle an dieses komische System im Auto gewöhnt. Aber wenn da mal was Neues kommt, dann sind wir auf den Barrikaden. Das gefällt mir nicht.

01:12:06: HD: Also diese, dass das Autos quasi auf öffentlichem Raum stehen. Das wird ja komplett ausgeblendet bzw als als gottgegeben hingenommen, dass es da muss. Wie wie kann man das endlich lernen?

01:12:26: Speaker3: Ja.

01:12:27: KD: Ich glaube tatsächlich, dass es manchmal auch so ein bisschen ein ein Deutschland Problem, weil manchen Ländern gibt es glaube ich die Regel Du kannst überall parken, außer es ist verboten, die gibt es nicht, sondern es wird eher gesagt Ja, also eigentlich darfst du nirgendwo parken. Es sei denn, wir erlauben dir das genauso wie es in manchen Ländern heißt. 30 als Tempo ist die Regel und wir müssen begründen, wenn wir in einer Stadt 50 fahren wollen. Also wir haben super viel in unserer Gesetzgebung. Natürlich was bestätigt, die Menschen im Auto sind im Recht, die sollten halt auch schnell fahren können, überall stehen können und parken können und da müssen wir halt ran.

01:13:12: HD: Womit ich schon wieder bei den Frauen bin. Kann es sein, dass in Städten, in denen Frauen Bürgermeisterinnen sind, so was eher umgesetzt wird, dass solche alten Privilegien, patriarchalen Privilegien eher abgeschafft werden können?

01:13:29: KD: Ich glaube Frauen machen nix besser, aber sie machen halt Dinge anders. Und die Pandemie hat gezeigt Wenn es zu Krise kommt, dann sind wir auch gar nicht so emanzipatorisch unterwegs, sondern dann sind es die Frauen, die Homeschooling machen, die Kinder betreuen, die pflegende Personen betreuen. Und vielleicht hilft es dann einfach an einem Tisch, der die Entscheidungen trifft, auch eine Frau dabei zu haben, die sagt Ja, können wir auch Dinge außerhalb vom Auto denken? Also das habe ich im Buch geschrieben in Paris, Anne Hidalgo. Und die hat auch nicht immer eine Bürgerbefragung gemacht, sondern die hat manche Sachen einfach umgesetzt, wie zum Beispiel Anna an dem Fluss sein zu sagen, der wird jetzt halt autofrei. Und ich glaube, wer sich da jetzt bewegt, er empfindet überhaupt keinen Verlust im Sinne von Ich kann anders sein mit meinem Auto fahren, sondern die Menschen sind zu Fuß unterwegs. Sie sind mit den Rädern unterwegs und erleben Wow, es gibt Lebensqualität in der Stadt und das will ich gerne ermöglichen. Und ich glaube, dafür braucht es halt Menschen, die nicht nur Auto fahren, sondern auch andere Sachen nutzen, die halt offen sind für andere Blickwinkel. Und das wär mir halt superwichtig.

01:14:48: HD: Ich habe vor vielen Jahren mal den Herrn Hornbach in einem Gespräch bei einem Gespräch zuhören dürfen. Und der Erlacher Knoflacher Entschuldigung, Herr Knoflacher und Eder hatte, der hatte eben aus seiner langjährigen Erfahrung eben auch gesagt, dass manche, manche Sachen sehr lang dauern in Kommunen irgendwie 5101520 Jahre, die dann irgendwann wieder kommen. Was er aber festgestellt hat, ist, dass am wichtigsten tatsächlich der Bürgermeister bzw die Bürgermeisterin ist, auch wenn die sagen oder wenn viele sagen, so ein Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin, die kann doch gar nichts entscheiden. Ganz alleine aber manche Sachen offensichtlich doch, dass sie klassischerweise einfach mal auf den Tisch hauen und sagen So wird es gemacht. Und dass dann eine Bürgermeisterin andere Sachen macht. Vielleicht gibt es auch irgendwo einen Bürgermeister. Also ich, wo ist es in ist es in in Leipzig oder in Drees? In Leipzig, glaube ich. Der der Bürgermeister dort, der, der eine Spur der Stadtautobahn für Fahrradfahrer freigibt. Weiß das jemand von euch beiden? Nein, weiß ich nicht.

01:16:09: KD: Es gibt. Egal.

01:16:10: HD: Auf jeden Fall. Auf jeden Fall wird es unterschätzt, was ein Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin für eine Macht hat. Und dann sollen sie es ja einfach auch mal machen. Und wenn man sie nicht mehr wählt, weil das total doof ist, dann ist das auch okay. Aber vielleicht hat der der Bürgermeister, sage ich mal als Mann klassischerweise eher dieses patriarchale Machtgehabe und will viel Bürgermeister bis zum Lebensende bleiben. Ich weiß es nicht, woran es liegt. Und ich habe Meike Stowe Rock gelesen und viel über Männer erfahren und dacht mir Mann, bin ich auch so! Hast du schon gelesen? Zufällig? Female Choice.

01:16:53: KD: Ich habe es als Hörbuch.

01:16:56: HD: Und ich bin schon erschrocken. Auch ich habe. Ich habe mich natürlich auch teilweise gesehen, weil ich ein Mann bin, aber dachte mir machen, das kann nicht wahr sein. Und oh, ich glaube, das muss ich mir auch mal an sofern. Insofern wünsche ich mir mehr Frauen als Bürgermeisterinnen. Aber in Stuttgart hat es leider nicht geklappt. Ich habe sie gewählt, aber es hat nicht geklappt. Und ja, ich kann euch aber die gute Nachricht geben, dass es auch Männer gibt, die die Umsetzungen machen können. Ich war mal in Vitoria Gasthaus, wo übrigens Mercedes ein sehr großes Werk hat. Das ist in im Baskenland und die haben da ziemlich. Da hat der der Bürgermeister ziemlich vehement Änderungen durchgesetzt und zwar schnell. Das das ist wichtig, weil er auch wusste, dass es passieren kann, dass er nicht mehr gewählt wird. Ich glaube, in Barcelona war das auch so, weißt du da was drüber?

01:17:59: KD: Katja Ja, es gibt halt, ich glaube, es ist halt, ähm. Das ist halt immer so was, was natürlich zu Konflikten einlädt, aber. Es ist halt einfach so und ich habe für mein Buch auch nach dem Wort gesucht. Und ich habe natürlich dann irgendwann gesagt Ja, eigentlich ist es nicht männliche Mobilität. Und ich glaube tatsächlich, es ist überhaupt nicht Geschlechts bedingt, sondern ist es das Aushalten davon, dass andere Leute dir und mir sagen Nee, also sorry, Katja, dass dir das System hier jetzt passt. Das heißt noch lange nicht, dass es mir passt und es passt mir nicht. Ich habe aber die und die Ideen. Also wir müssen viel mehr vielleicht auch auf die Leute zugehen und sagen hier, wir wollen was verändern, was sind eigentlich deine Bedürfnisse und warum bist du trotzdem noch im Auto? Und das ist eine Anerkennung. Das haben mir auch viele gespiegelt, die ich interviewt habe. Du bist die erste, die Mehrheit Fragen in der Richtung stellt. Und das ist immer ein Hinweis darauf, dass Privilegien existieren, dass wir denken Ja, für mich funktioniert das gut und ich glaube für alle anderen auch. Aber es stimmt halt nicht, dass es derzeit eine gewisse Neugier, andere Leute kennenzulernen bzw Fragen zu stellen, auszuhalten, dass sie auch mit einem meckern. Und ich glaube, das ist auch nicht jedem oder jeder gegeben. Aber darum geht es halt, dass wir sagen okay, ich bin Katja, ich bin privilegiert. Ich äh, ja, ich habe das Gefühl, das System funktioniert für mich. Aber wie geht es dir dann damit? Und dann öffnen sich halt Türen, weil Menschen sagen Krass, das hat mich noch nicht eine Person gefragt. Aber ich erzähle gerne was, was mich ins Auto drängt, was mich vom Auto ausschließt, was ich für Erkrankungen oder auch Beschränkungen habe. Und dann zu lernen und zu sehen okay, es gibt halt Leute, denen das heutige System schon überhaupt nicht hilft, hat mich echt beflügelt. Liebe Mikrobe.

01:20:26: HD: Ja, könnte man eigentlich so stehen lassen. Und ich, ich meine auch. Wir müssen gar nicht mehr viel, lange, länger sprechen, weil. Ach, ich hätte noch eine ewige Liste. Ich habe sehr viele, sehr viele Sachen mir angestellt. Ja, ähm. Thomas, was hältst. Was hältst du davon? Soll man zum Schluss kommen oder liegt dir noch was arg super voll am Herzen? Gerade doch ein was? Wo wir noch drüber gesprochen haben. Viele sagen ja okay, ihr die Gesellschaft ist krank, keiner kümmert sich um den anderen, alle gucken weg, wenn irgendwas passiert. Und ich weiß nicht, vielleicht stimmt es vielleicht oder oder genau. Und dann gibt es noch die, die. Wie nennt sich das? Zivilcourage. Alles gibt es nicht mehr. Früher sowieso, alles besser. Und dann gibt es die, die Ehrenämter, die man dann machen kann und auch Systeme, die auf Ehrenämter vertrauen. Also keine Ahnung, wie das in in Krankenhäusern wären, wenn es da nicht irgendwelche ehrenamtliche Betreuungen gäbe. Die, die den Leuten einfach den Patienten dort helfen und sie ihnen zeigen, wo es lang geht, weil sie sich in dem Kasten nicht auskennen, weil es zu wenig Angestellte gibt. Wann? Warum? Warum kann die Gesellschaft nicht einfach so, wie du es jetzt auch in deinem Buch schreibst Menschen bezahlen? Die, die in dem Bus mitfahren, damit niemand alleine fahren muß, weil der Busfahrer der fährt ja, oder die? Und den auch noch vernünftiges Geld bezahlen.

01:22:04: Vielleicht weil es ist ja irgendwelche dann dann irgendwelche Schnapsideen von wegen Hartz vier Bezieher sollen hier und da aufräumen. Das ist ja alles Blödsinn. Meines Erachtens, weil ich meine, es gibt sicher ein paar Leute, die eine soziale Hängematte suchen, aber die meisten ja nicht. Also da, da bin ich, da bin ich eigentlich überzeugt, dass die meisten, die meisten Menschen irgendwie gut sind und, und daran glaube ich. Aber das wären ja. Eigentlich vielleicht auch lockere Nebenjobs in in U Bahn Haltestellen Leute die Treppe hoch zu helfen, weil es einfach beschissen ist, mit dem Kinderwagen da lang zu kommen, weil meistens der Aufzug kaputt ist und auf der Rolltreppe es gefährlich oder irgendjemand sagt, es wäre ja verboten, mit dem Kinderwagen Rolltreppe zu fahren. Ist ja nicht so, dass das dann nicht. Irgendwelche Besserwisser dann da rumstehen. Und wenn man hier gerade drinhängt und versucht den Wagen hoch zu schleppen und sagen es ist aber verboten und einfach denen ordentliches Geld zu zahlen und und so was zu etablieren, statt das Geld irgendwo sonstwo zu verplempern. Und ich gehe jetzt nicht irgendwo in Details, wo gerade Geld verplempert wird. Massiv. Aber meinst du, da besteht eine Chance, irgendwie so was zu machen? Weil ob ich jetzt Kellnerin oder irgendwo in dem Bus über Nacht rumfahren oder so, das ist doch egal, oder?

01:23:50: KD: Ja, und wir gehen ja im dreistelligen Milliardenbereich so viele Subventionen ins Auto. Also ich kann vielleicht jetzt gerade auch mal einfach persönlich werden. Meine Eltern würden nie eine Fahrkarte für die Bahn kaufen, ohne Personen bedienten Verkauf, weil sie einfach die größte Angst haben schwarz zu fahren. Und das kann man jetzt drüber lachen oder nicht? Aber das kenne ich das Gefühl, weil selbst in der Zeit, als ich in Verkehrsunternehmen tätig war und da war ich mal in München, ich habe immer die teuerste Tageskarte gezogen, weil ich dachte, dann bin ich auf jeden Fall safe. Es wäre jetzt super unangenehm, von den eigenen Kolleginnen rausgezogen zu werden. Aus dem Bus im Sinne von Euro kosten davon eine Karte lol. Und ich glaube wir kommen da ja her. Das gab mal in den Straßenbahnen den den Fahrschein Verkäufer und so! Warum nicht wieder so denken? Weil ich finde Menschen toll. Also ich ich ich fühle mich eher in anonymisierten Räumen besser. Und wenn da so eine Person genau wie du gesagt hast, warum nicht Menschen diese Jobs geben, dass sie da mitfahren und ansprechbar sind und vielleicht auch keine Ahnung Hinweise geben? Sie müssen jetzt, wenn sie da und da hin wollen, jetzt hier aussteigen. Ich helfe Ihnen auch, rauszukommen. Also, ich habe dabei ein total warmes Gefühl, weil ich denke, das ist so, so wie wir Menschen doch eigentlich sein wollen. Soziale Wesen, die wir uns helfen und alles immer auf Apps oder Digitalisierung zu schieben, finde ich falsch, weil es immer Menschen geben, die genau wie ich sagen Ja, ein autonomes Fahren ist solange cool, wenn ich nicht in so einen 16 Sitze einsteige, der 14 betrunkene Ladies hat. Und ich denke nur Oh mein Gott, hoffentlich ist die Fahrt bald vorbei. Und das ist so was, wo ich sage Ja, lasst uns bitte darauf achtgeben, dass Menschen immer andere Bedürfnisse haben, als nur nach Hause zu kommen. Manche wollen sicher, manche wollen sauber, manche wollen ruhig. Und das, was du skizziert hast, tritt bei mir offene Türen ein. Ich finde es super wichtig, dass Menschen da immer noch vor Ort sind, immer noch eine Rolle spielen und Leute anlächeln und sagen Kann ich Ihnen helfen?

01:26:23: HD: Und wenn sie dafür Geld kriegen, warum denn nicht? Ja, ja. Weil du das mit dem autonomen Fahren ansprichst. Ich habe vor ein paar Jahren mal habe ich mit dem mit dem Vorsitzenden des VDV Verband Deutscher Verkehrsbetriebe gesprochen und habe ihn gefragt, wie es danach aussieht, wenn wenn autonome Fahrzeuge kommen, ob da alle Leute arbeitslos werden, ob man weil man ja keine Bus Bahnfahrer mehr braucht. Dann hat er gemeint nee, nee, also erst mal, was sich jetzt als richtig herausgestellt hat man braucht immer noch Busfahrer, aber es gibt zum Beispiel in Nürnberg eine. Ich glaube in Nürnberg war es eine u bahn die autonom fährt und. Die Leute, die weil, weil da Leute eingespart werden. Am Fahren gibt es mehr Menschen, die einfach in der Ubahn sind und Menschen helfen. Also zum Beispiel so Sachen wie Thomas also skizziert hat, also die einfach da sind, die Service bieten. Und das fühlt sich einfach. Ja, da fühlt man sich, fühlt man sich einfach besser, man fühlt sich ausgenommen. Und wie du sagst, das ist schön, Menschen zu treffen oder mit Menschen zu interagieren.

01:27:45: KD: Ja.

01:27:46: HD: Und dann kommen die wahrscheinlich auch eher nicht. Es geht ja sicher nicht nur deinen Eltern so, also wenn man rumsteht keine Ahnung hat und das einzige was man hat ist eine eine App auf der man gucken kann, wenn die gut funktioniert. Schon okay, aber echte Menschen sind schon was wert.

01:28:03: KD: Ja, sehe ich genau so!

01:28:08: HD: Ich habe zum Abschluss eine ganz, ganz einfache Frage, die heißt Wenn du. Einen Zauberstab hättest. Was wäre das Erste, das du ändern würdest?

01:28:25: KD: Dass Menschen, egal welches Transportmittel sie nutzen, immer gleich wichtig sind? Also es ist egal, ob du Autofahrers Bus fährst, zu Fuß unterwegs bist, im Rollstuhl, ob du ein Kind bist, Senior oder was auch immer. Du bist immer etwas wert. Und ich würde meinen Zauberstab auch darauf richten, dass die sogenannten Schwachen der Gesellschaft unsere Priorität werden. In der Verkehrspolitik.

01:28:58: HD: Mach ich mit.

01:29:00: Speaker3: Jetzt.

01:29:01: HD: Jetzt können wir mal probieren. Vielen Dank. Hat ja, dass du bei uns zu Gast warst. Ja, ich komme gerne auf das Angebot zurück. Und du? Vielleicht können wir das mal wiederholen.

01:29:17: KD: Ja, gerne.

01:29:19: HD: Falls diese Sendung. Ich weiß nicht genau, wann, wann ich sie veröffentliche wahrscheinlich noch am Wochenende vor nächster Woche erscheint. Da kann man ja schon mal sagen, du bist am Dienstag, den 22. glaube ich oder in Köln im Bürgerzentrum Butze Ehrenfeld bei bei der Rad com.

01:29:42: KD: Und den Tag danach in Bochum.

01:29:45: HD: Und am ah ja, sehr gut. Danach in Bochum. Die Termine, wo du bist. Wo findet man denn die?

01:29:54: KD: Katja Diehl ist meine Katja. Die Idee ist meine Webseite und da ist der erste Artikel, den sie findet, mit den ganzen Terminen gespickt. Und da schaut man gerne rein. Da gibt es auch ganz viele Termine für Lesungen und ich freue mich echt, wenn wir uns persönlich begegnen.

01:30:12: HD: 13 Juli Stuttgart Wer wir? Wir machen. 13. Juli in Stuttgart. Da ist dann mächtig warm hier im Kessel. Wir gucken mal auch Termine, dann machen wir die auch auf unser Facebook und Instagram für für alle. Weil ich gehe davon aus, dass das ein angenehmer, lehrreicher Abend wird. Wenn jemand zu dir auf die Lesung geht. Danke schön. Also kommt alle. Und wenn nichts dazwischenkommt, sehen wir uns am Dienstag. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend.

01:30:48: KD: Sehr cool. Auf bald. Und danke für die Einladung.

01:30:52: HD: Ja, aber immer gerne. Gerne. Hat mich sehr gefreut.

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